Schleswig-Holstein erlaubt als erstes Bundesland Online-Tischspiele von privaten Anbietern
Mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) von 2021 hat sich auf dem deutschen Glücksspielmarkt einiges verändert: Während es inzwischen endlich legale Online-Casinos für das gesamte Bundesgebiet gibt, mussten Spieler*innen bisher auf klassische Tischspiele wie Roulette und Blackjack verzichten – zumindest, wenn sie von privaten Anbietern stammen. Doch das hat nun in Schleswig-Holstein ein Ende. Mitte September 2024 erhielten vier Anbieter die Genehmigung, Online-Tischspiele anzubieten.
Mit dieser Entscheidung zeigt Schleswig-Holstein einmal mehr seine Vorreiterrolle im deutschen Glücksspielrecht. Während der GlüStV von 2021 den Rahmen für die bundesweite Zulassung von Spielautomaten (Slots) geschaffen hat, bleibt die Regulierung von klassischen Tischspielen wie Roulette, Blackjack oder Baccarat in der Verantwortung der einzelnen Bundesländer. Dies hat zu einer fragmentierten Marktsituation geführt, die oft Verunsicherung und eingeschränkten Zugang für deutsche Spieler*innen bedeutet, während diese Spiele international bereits längst Standard sind. Schleswig-Holstein, bekannt für seine liberalere Haltung gegenüber Online-Glücksspiel, hat sich dieser Herausforderung nun erfolgreich gestellt und eine mehrjährige Genehmigungsphase abgeschlossen.
Vier Anbieter erhalten Lizenzen für Online-Tischspiele
Die vier Anbieter, die eine Lizenz für Online-Tischspiele erhalten haben, sind BluBet, Cashpoint, Skill On Net und Tipico. Das Innenministerium von Schleswig-Holstein gab diese Entscheidung Mitte September bekannt. Schon 2012 hatte das Bundesland eigene Lizenzen für Online-Casinos vergeben, und auch diesmal geht SH wieder einen Schritt weiter als der Rest Deutschlands. Einziger Wermutstropfen: Die neuen Spiele sind – wie auch die bisherigen Glücksspielangebote mit SH-Lizenz – nur für Bewohner*innen des Bundeslandes zugänglich oder für Menschen, die sich dort aufhalten.
Die Zulassung dieser Anbieter unterliegt strengen Regulierungen, die weit über die einfache Lizenzvergabe hinausgehen. Die Genehmigungen sind 15 Jahre gültig, und die Anbieter müssen in diesem Zeitraum die hohen Anforderungen des Glücksspielstaatsvertrags erfüllen. Der Fokus liegt dabei auf Spielerschutz, Suchtprävention sowie der Einhaltung technischer Sicherheitsstandards. Konzepte zum Schutz vor Spielsucht, zur Selbstsperre von Spieler*innen und zur Geldwäscheprävention waren zentrale Voraussetzungen für die Erteilung der Lizenzen.
Welche Plattformen bieten die Spiele an?
Laut Innenministerium dürfen folgende Plattformen die klassischen Tischspiele anbieten:
- DrückGlück (Skill On Net): Diese Plattform ist bereits längst etabliert und wird nun unter strenger Regulierung auch Roulette, Blackjack und Baccarat in ihr Portfolio aufnehmen.
- Novoline (BluBet): Die Novoline-Plattform, bekannt durch den Mutterkonzern Novomatic, wird in Kürze ebenfalls Tischspiele hinzufügen und damit ihr bisher eher auf Slots fokussiertes Angebot diversifizieren.
- Tipico Games (Tipico): Tipico, bislang vor allem für Sportwetten bekannt, wird mit der neuen Lizenz nun auch klassische Casinospiele für seine Kund*innen bereitstellen.
- Merkur Slots (Cashpoint): Auch die Plattform Merkur Slots wird mit Tischspielen erweitert. Merkur ist eine der bekanntesten Marken im Bereich landbasierter Spielautomaten und bietet nun eine erweiterte Online-Casino-Erfahrung an.
Welche Entwickler stehen hinter den Spielen?
Noch ist nicht bekannt, welche Entwickler hinter den neuen Tischspielen stehen werden. Es ist aber davon auszugehen, dass namhafte Anbieter wie Games Global (ehemals Microgaming), Play’n GO, Greentube und Edict vertreten sein werden. Diese Unternehmen bieten bereits auf internationaler Ebene hochwertige Tischspiele an und verfügen über umfassende Erfahrung mit den strengen Anforderungen regulierter Märkte.
Fazit
Mit der Zulassung von Online-Tischspielen durch private Anbieter hat Schleswig-Holstein einen weiteren wichtigen Schritt zur Liberalisierung des deutschen Glücksspielmarktes gemacht. Spieler*innen im Bundesland können sich auf eine Vielzahl neuer Möglichkeiten freuen, wobei der Spielerschutz stets im Fokus bleibt. Ob und wann weitere Bundesländer diesem Beispiel folgen werden, bleibt abzuwarten. Fakt ist jedoch: Schleswig-Holstein zeigt wieder einmal, dass Regulierung und Marktöffnung Hand in Hand gehen können, wenn der politische Wille da ist.